Hier berichten wir über das was war, was ist

und was kommen wird.



18. Januar 2013, 15:58

Samischer Pop: ÄÄ

1994, zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Lillehammer, springt der finnische Same Nils Aslak Valkeabää ein für Marie Boine, norwegische Samin, die sich geweigert hatte, für Norwegen "den Quotensamen" oder "Feigenblattindigene" zu geben. Die Welt sieht Nils Aslak (samisch: Ailu) mit Rentieren und Akja ins Stadion fahren und hört einen Jojk, den eizigartigen Gesang der Samen. 2013 kommt sein Patensohn Niko Valkeapää mit seiner zweiten CD. Sie heißt schlicht ÄÄ. Der in Finnland geborene und in Norwegen lebende Same jojkt nicht, er bietet eine sehr weiche Musik im Dreieck zwischen Pop, Blues und Swing; er singt auf Nordsamisch. Sein Verleger stellt ihn in Traditionen der 1980er Jahre, zu David Bowie und The Cure. Das Meiste ist voll Melancholie und wohl nur wer es weiß (oder darauf hingewiesen wurde) und darauf wartend darauf achtet, wird gelegentlich durch Nicos Stimme ans Jojken erinnert werden. 2003 bekam Niko den norwegischen Musikpreis "Spelmannen" für sein Debutalbum.

Niko Valkeapää: ÄÄ, erschienen bei Grappa

Redakteur




14. Januar 2013, 10:51

Kautokeino Opprøret - Film

Die Uni-Bonn teilt mit:

Am Dienstag, 15. Januar 2013 wird im Rahmen der Veranstaltung "Einführung in die Skandinavistik" der norwegische Film "Kautokeino Opprøret" gezeigt. Die Vorführung findet in Zusammenarbeit mit den Skandinavischen Filmtagen statt.

20:​00 bis 22:​00 in der Bibliothek der Skandinavistik

Redakteur




11. Januar 2013, 13:50

Neue "samekommune" in Norwegen!

Røyrvik in Nord-Trøndelag wurde mit Jahresbeginn die zehnte samische Spachverwaltungskommune in Norwegen. Norwegisch und Südsamisch sind nun gleichberechtigte Sprachen. Amtshandlungen müssen auch in Samisch vorgenommen werden. Drei neue Stellen wurden dafür in der Verwaltung geschaffen. Das Wichtigste aber ist, dass zum ersten mal nach vielen Jahren wieder Kinder in Südsamisch Unterricht erhalten werden! Nicht mehr als Fernunterricht. Projektleiter Astrid Kalvemo sagt aber, dass es noch eine Weile dauern wird, bis der Unterricht voll in Gang gekommen sein wird. Es wird noch andere Projekte geben, um das Südsamische, Sprache und Kulltur, in der Kommune zu stärken, sagt Astrid. "Wir sehen eine gewaltige Mobilisierung hinsichtlich der südsamischen Sprache und der samischen Kultur ganz allgemein in Sápmi und es interessant, das zu beobachten"

(Quelle: NRK Sápmi)

Redakteur




09. Januar 2013, 21:04

Echte Männer schießen keine Wölfe!

. . . aber sollen es die Renzüchter tun dürfen?

"ekte mannfolk skyter ikke ulv!​" lautete Anfang der zweitausender Jahre ein Motto der norwegischen Tierschutzvereinigung "α-gruppen" im Kampf gegen die Freigabe der Wolfsjagd in Norwegen. Der Kampf ging verloren, in Norwegen dürfen nun Wölfe gejagd werden - Hemden mit diesem Aufdruck kann man aber noch immer im Netz kaufen.

Die samischen Reneigner in Norwegen und Schweden (aber auch norwegische und schwedische Bauern und Viehhalter) sehen das natürlich mit ganz anderen Augen! Befeuert durch die Freigabe der Wolfsjagd in Norwegen wird dies nun heftig auch in Schweden diskutiert. Die Verpflichtung zum Bemühen um Biodiversität (biologische Vielfalt) im Sinne der Biodiversitäts-Konvention (Convention on Biological Diversity, CBD) steht in Streit mit den Rechten der samischen Ursprungsbefölkerung.

Umweltminister Lena Ek (Centerpartiet) besuchte am 9. Januar 2013 Junsele in Süd-Sápmi (Schweden), um Vertreter der Renwirtschaftsgemeinschaften­, die in dem Gebiet Renwirtschaft betreiben, zu treffen. Es bleibt vorerst unklar, was aus dem Wolfspaar werden wird, das dort lebt und ein Problem für die Reneigner darstellt. Die Samen stehen dem Beschluss der Naturschutzbehörde (Naturvårdsverket) vom November 2012 kritisch gegenüber, nach dem das genetisch wichtige Weibchen nicht noch einmal umgesiedelt werden soll. Auch ein Antrag auf Schutzjagd wurde abschlägig beschieden. Ein weiterer Antrag auf Schutzjagd liegt Naturvårdsverket vor.

Während die samischen Reneignern fordern, dass die Wölfe aus der Gegend verschwinden, konnte Lena heute nicht versprechen, dass dem Antrag der Samebyar entsprochen werden wird. Statt dessen mutmaßt sie, man könne im selben Gebiet Rentiere, Vieh und Wölfe haben: "Wir müssen eine Balance zwischen den vorhandenen Interessen finden. Es muss möglich sein, dass hier Landwirtschaft und Renwirtschaft betrieben werden. Wir wollen in Schweden unsere Raubtiere haben, mit einem förderlichen Erhaltungsstatus. Das erfordert mehrere schwere Entscheidungen. Wir von der Regierung müssen darum dorthin fahren, wo es die Probleme gibt, um auf die Argumente zu hören. Darum bin ich heute hier, um zuzuhören!​"

Entschieden wurde heute nichts.

Redakteur




02. Januar 2013, 13:07

nordsamisches Buch "Von Monat zu Monat"

Bures, bures! Hej!

Am 31. Oktober 2011 hatte ich ankündigen dürfen, dass Simon und Annica ein gemeinsames Buch vorbereiten. Jetzt ist es erschienen, am 7. Dezember 2012! "Mánus mánui" von Simon Issát Marainen. (Von Monat zu Monat) Es handelt von Lars-Issát und Diinná, sie sind Freunde. Der Leser folgt ihnen von Monat zu Monat durch ein ganzes Jahr, zu Hause, in der Schule und draußen in der Natur. Sie lernen eine heimliche Freundin kennen, ein "Wesen", das Mädchen Išši-Sárá, das ihnen hilft.

Annica Waara hat wunderschöne farbige Illustrationen hinzugefügt, für jeden Monat eine.

Das Buch ist für Kinder ab zehn Jahren. Auf Nordsamisch.

Wer es haben möchte, fragt Charlotte: www.​saltagrodan.​de

Redakteur




01. Januar 2013, 15:02

Zeit

Ich kann mir schon denken, was es mit dem Ersten Januar als Jahresanfang auf sich hat; aber damit habe ich nichts zu tun!

Erster Januar! Das soll der Beginn eines neuen Jahres sein? Neeee, da passiert doch gar nichts! Da ist keine Tag-und-Nacht-Gleiche, keine Wintersonnenwende, keine Sommersonnenwende, da fängt nichts an, gar nichts! Das ist zum wiederholten male so ein völlig willkürlicher Versuch der Menschen, in den Lauf der Natur einzugreifen. Und wieder ohne Wirkung: Der Lauf der Sterne und Planeten wird sich dadurch nicht ändern. Der Erste Januar ist doch kein "richtiger Jahresanfang"!

Sich die Zeit einteilen. Teile Dir Deine Zeit gut ein! Eingeteilt in willkürliche Erinnerungen der Menschen an Ereignisse in ihren Kulturen, Religionen und Traditionen. Alles eingeteilt von Menschenhand und mit Menschenverstand.

Die Zeit totschlagen, bis einer nicht mehr aus seinem Sessel hoch kommt, weil um ihn herum die Leichen erschlagener Sekunden und Minuten und gar Stunden liegen, Zeitleichen, die sich zu Tagen, Monaten und Jahren anhäufen, wenn einer immer mehr Zeit tot schlägt. Die Zeit, tot geschlagen. Totzeit.

Die Zeit vertreiben. Die Zeit, die vertrieben wurde, wird wohl nicht freiwillig zurück kehren. Die zum Zeitvertreib vertriebene Zeit wird wohl für immer verloren sein, eine verlorene Zeit. Zu späterem Bedauern. Zum Zeitvertreib.

Die Zeit läuft davon. Kein Wunder! Wenn einer mit der ihm gegebenen Zeit nichts anfängt, was sollte die Zeit anderes tun, als ihm davon zu laufen?​! Oder sich tot schlagen zu lassen. Oder von selbst den Zeitentod zu sterben, sterbende Zeit. Die Jahre enteilen. Im Laufe der Zeit.

Der gewillkürte Jahresanfang: Ein Versuch, die Zeit für die Menschen überschaubar einzuteilen. Für die Menschen, das sind die mit den Dingern, die mit dem kleinen Buchstaben i und einem Bindestrich anfangen. Die Menschen die glauben, sie würden mit Kabelfernsehen mehr erleben.

Das Leben ist nicht virtuell. Es gibt so viel reales zu erleben. Täler zu durchwandern, Flüsse zu durchwaten, Bäche, klares kaltes Wasser aus ihnen zu trinken. Es gibt so viele schöne Lieder zu singen. Da sind so viele lebendige Menschen, ihnen zu begegnen. So viele Begegnungen! Mein Leben ist nicht virtuell.

Ich wünsche Euch allen ein wunderbares Jahr 2013!

Redakteur




29. Dezember 2012, 20:17

Neues Glück - 28. Dezember 2012

Ein dunkelhaariger Junge wurde geboren in Puoltikasvaara, im Ambulanzauto auf dem Weg nach Gällivare, fünf Minuten nachdem seine Mama aus dem eigenen Auto umgestiegen war (das der Papa gefahren hatte). Alles ging gut! Am selben Abend waren alle schon wieder daheim in Kurravaara, wo der große Bruder wartete.

Ansonsten ist es nach langer Kälte von bis zu minus 37 Grad seit gestern wieder etwas "wärmer".

Redakteur




23. Dezember 2012, 13:23

Gedanken zum Fest, unchristlich: Wo kommt der Weihnachtsmann her?


Das Bild des "real existierenden Weihnachtsmanns" ist heutzutage streng verknüpft mit seiner Fahrt auf einem von Rentieren gezogenen Schlitten. Wo kommt diese Vorstellung her?

Nur die Samen, die Ursprungsbevölkerung im Norden Europas, benutzen seit Jahrhunderten gezähmte Rentiere als Lasttiere (wenn kein Schnee liegt) und als Zugtiere vor Schlitten (wenn Schnee liegt, und das ist oft und viel in Sápmi). Dort also muss gesucht werden und genau dort, bei den Samen, ist der norwegische Autor Roy Andersen fündig geworden!

Im Verlag Aschehoug erschien in diesem Herbst sein Buch "Redningsmenn og lykkejegere" das ansich die Geschichte der 113 renzüchtenden Samen aus Finnmarken erzählt, die Ende des 19. Jahrhunderts im Auftrag der Regierung der USA nach Alaska zogen, um die dortige Ursprungsbevökerung, die Inuit, dabei zu unterstützen, eine sie künftig vor Hungersnöten bewahrende Renzucht zu etablieren. Anderson hat dafür amerikanische und norwegische Quellen über die Auswanderung von Samen durchgearbeitet.

Doch er erzählt in diesem Zusammenhang auch von dem Norwegisch-Amerikaner Gudbrand Lomen, der 1914 aus dem Valdres nach Alaska kam und dort eine Rentierfleisch Produktion aufbaute. Als er auf dem amerikanischen Markt expandieren wollte, organisierte ihm eine Werbeagentur eine Kampagne, eine "Weihnachtsmann-Show", mit der Lomen zusammen mit Inuit und Samen durch die Städte zog. Sie organisierten vorweihnachtliche Auftritte und Roy Andersen schreibt in seinem Buch von Filmen, in denen er gesehen hat, wie hunderttausende in den Straßen standen um den Weihnachtsmann zu sehen, wie er mit seinem Rentierschlitten daherkam.

Roy Andersen ist überzeugt, dass diese samischen Veranstaltungen das moderne Bild des "Santa Clas" haben entstehen lassen - doch zumindest stark beeinflusst haben. So auch den Zeichner Haddon Sundblom, der seit 1931 für einen Limonadenhersteller in den USA deren Weihnachtswerbung mit seinen Zeichnungen vom Santa Clas schmückte. Es dürfte dem Graphiker nicht schwer gefallen sein, sich aus dieser Richtung beeinflussen zu lassen: Er ist Sohn schwedischer Einwanderer.

Frohe Weihnachten - oder wie wir auf (Nord-)Samisch sagen: Buorit Juovllat!

Redakteur




20. Dezember 2012, 11:07

Musik zum Fest, jazzig: Nils Landgren und seine Freunde

Schon zwei Weihnachten zuvor hat uns Nils Landgren jeweils eine schöne vom Jazz durchwehte Weihnachts-CD vorgelegt und nun ist natürlich die "Christmas with my Friends III" erschienen. Aufgenommen "live" in Storkyrkan, Stockholm, 19. und 20. Dezember 2011. Wunderschön!

In einem Interview (oder intervju) mit DeutschlandRadio Kultur erklärt Nils einiges aus seiner musikalischen Philosophie, die hinter dem Album steckt. "Wir haben Weihnachten gefeiert, ohne zu wissen, was das ist. Es ging immer mehr nur um Geschenke und Essen. Weihnachten war, wenn am Heiligen Abend um 16:​00 Uhr im Fernsehen Kalle Anka kam (d. i. Donald Duck), dann stand für eine Stunde ganz Schweden still und sah im Fernsehen Kalle Anka und dann war Weihnachten.​" Mit seiner Weihnachts-CD wollen er und seine hochkarätigen Freunde zurückkehren zu Einfachheiten und Reinheiten. Sie verzichten auf allen musikalischen Tingel und Tangel mit Streichorchestern und Glockengeläut, wie es so typisch ist für andere Weihnachtsmusik. "Kitsch, das ist ja so eine Sache, und jeder versteht etwas anderes darunter, aber ich wollte bewusst nur das Ursprüngliche.​"

Und so sind interessante und wunderbar anzuhörende Interpretationen bekannter und weniger bekannter Weihnachtslieder entstanden. Der Anfangstitel "Christmas is here" ist eine Landgren-Eigenkomposition. Aber auch John Lennons "Imagine" ist dabei, gesungen von Nils selbst. "Ich wollte Imagine schon lange zurück einmal singen - aber ganz auf meine Art.​" Und wenn Ida Sand das alte Joni Mitchell-Lied "River" singt - dann ist stimmungsmäßig wirklich Weihnachten!

Besetzung: Nils Landgren (tb / voc), Ida Sand (p / voc), Jessica Pilnäs (voc), Sharon Dyall (voc), Jeanette Köhn (voc), Eva Kruse (b), Jonas Knutsson (sax), Johan Norberg (g). Erschienen bei ACT

"Oh I wish I had a river I could skate away on" - Frohe Weihnachten!

Redakteur




14. Dezember 2012, 21:29

Bitte Film angucken!

Sehr empfohlen:

Der Nordische Filmclub des kulturhus Berlin zeigt

Dienstag 08. Januar 2013 um 19:​00 im Felleshus der Nordischen Botschaften Berlin-Tiergarten, Rauchstraße

Heimat | En roadmovie genom Sverige

SPEZIAL | Dokumentarfilm und Regiegespräch SE 2011 |R Johanna Aust und Louise Berg | 80 Min. | OmeU

Schweden – das Land, das für die großen fortschrittlichen Werte steht. Für Gleichberechtigung, Neutralität, für den goldenen Mittelweg zwischen Ost und West. Was ist geblieben? Was hat sich verändert? Zwei junge Frauen aus Berlin reisen in das Land ihrer Kindheit und finden das Schweden von heute. Eine Reise von Schonen nach Lappland. Ein humorvolles roadmovie durch Schweden. Ein Film über Heimat, die eigenen Wurzeln und Haltung zum Leben.

Es geht diesmal nicht um Elche, nicht um IKEA, sondern um gesuchte und gefundene Verbindungen zu Deutschland und um freundliche außergewöhnliche Charaktere. Die filmische Reise durch Schweden führt natürlich auch durch den schwedischen Teil Sápmis, Jokkmokk, Kiruna, Riksgränsen. Auch Lars Guttorm Blind aus Jokkmokk wird darin zu sehen sein und mit Jojk zu hören! Verfolgt es auf www.​kulturhusberlin.​de oder auf www.​​heimatschweden.​​com oder auf www.​​flickfilm.​​eu

Redakteur



<< Zurück Seite 6 von 10